Radsport geht gerade mal wieder durch die Decke, medial lassen sich die epischen Schlachten nicht nur bei Eurosport, ARD und ZDF blicken, sogar Netflix entdeckt den Sport und haut mal locker zwei Staffeln hart dramatisierten Stuff mit Pogi, Jonas, Wout, Primo, Mark und all den anderen Boys raus, der einer komplett neuen Generation zeigt, dass Radsport großes Kino ist. Ich bin ehrlich, manchmal hab ich als genießender Hobbyfahrer da schon ein paar Berührungsängste, aber am Ende überwiegt die Freude, dass mehr Menschen mehr über den Radsport erfahren. Und als Ergebnis wird man auf der Straße nicht so dicht überholt, weil alle voll krass beeindruckt sind, wie fix man auf so nem Rad unterwegs ist. Naja, oder fast...

Aber nicht nur die genannten Herren werden gerade Role-Models, wir dürfen in keinem Fall Lotte, Demi, Elisa, Alison und die all die Frauen der Tour de Femmes nicht vergessen: Radsport ist kein reines Jungs-Ding, sondern voll tauglich für alle. Halt der beste Sport der Welt. Jetzt müssen wir nur noch hinbekommen, dass ganz Düsseldorf am zweiten Sonntag im August vibriert, wenn morgens um 9:00 Uhr die ersten Rennen starten.

Ach, Düsseldorf hat ein Radrennen?

Ich bin als Zugezogener nicht wirklich gut in Düsseldorfer Geschichte, aber ich glaube, es gibt nicht so viele lokale Veranstaltungen, die ein Gründungsjahr 1968 im Buch stehen haben, bisher erst drei Mal ausgefallen sind und noch immer stattfinden. Die Alternativen haben, wenn vorhanden, garantiert etwas mit Karneval, Schützenfest oder Fußball zu tun. Oder Alkohol im weitesten Sinne.

Noch etwas ist ganz interessant: die Nummer fußt komplett auf ehrenamtlichem Engagement. Zumindest hat sich anscheinend die gesamte Veranstaltung bisher hartnäckig gesträubt, dass irgendwer damit richtig Geld gemacht hat. Wobei ich ehrlich gesagt nicht genau sagen kann, was so in den 70ern und 80ern gelaufen ist, in den Boom-Zeiten von Didi Thurau und Jan Ullrich könnte tatsächlich mal was beim ausrichtenden Verein hängen geblieben sein. Vielleicht möchte das mal jemand recherchieren? Gibt garantiert ne tolle Geschichte… und eine gewisse Neugier würden wir auch mitbringen, für seriöse Tipps sind wir dankbar.

Aber generell darf man 2024 stolz wie Oskar sein, wenn man sich mal ansieht, was so einzigartig an diesem Tag auf unserem Prachtboulevard ist: ein kunterbunter Mix und Clash von Gucci bei 60km/h auf der Geraden, Prada im Rock’n’Roll – Geschwindigkeitsrausch, Dior mit straffen Waden, Fixed-Crit, Faltrad-Rennen, Hermès mit Hochprofil-Laufrädern, Louis Vitton beim Lastenradrennen und Coco Chanel im exklusiven Frauenpeloton. Besser geht nicht. Luxus und Leidenschaft, ballern, genießen, sich drauf und drüber freuen und mit der gesamten Familie einen tollen Tag verbringen. Daher jetzt der Appell an alle, die das hier lesen: bringt alle Freundinnen und Freunde mit, überzeugt die Familie und verabredet euch mit den Kolleg*innen an einem der Foodtrucks, um Rennen zu gucken, im Liegestuhl zu chillen, an der Strecke zu jubeln oder selbst in die Pedale zu treten. 

Aber Rund um die Kö ist nicht nur der Renntag am 11. August, Rund um die Kö hat auch ein fantastisches Vorprogramm. In diesem Jahr startet die erste Sause am Donnerstag, den 8. August um 19:00 Uhr auf dem Campus unserer Freundinnen und Freunden von Sipgate. Wir freuen uns wie Bolle auf diesen Eröffnungsabend, schließlich werden nicht nur die Paarungen der ersten Runde der Düsseldorfer Stadtmeisterschaften ausgelost, wir bekommen auch Besuch aus Bremen: Michael vom Radladen/Radcafé CYCLYNG ist zu Gast und liest aus seinem großartigen Buch „Übergestern in Japan“, in dem er uns an einen kleinen Ausschnitt seiner Reise von der Toilette des alten Neusser Okie Dokie und Pop-Club Konzerte bis zur Meisterschaft der japanischen D-Klasse im Radsport teilhaben lässt. Kommt zuhauf, kostenlose!!! Tickets zur Lesung bekommt ihr hier. Und nach der Auslosung gibt’s Musik, Snacks, Drinks und entspannte Plaudereien. Je nach Wetter wird der Abend drinnen oder draußen über die Bühne gehen, ausreichend Platz und Möglichkeiten sind vorhanden.

Freitag locken dann diverse Ausfahrten, u.a. sind wir mit der „Thank god it’s Friday“-Sonderedition „Thank god it’s Rund um die Kö“ dabei. Unser Ziel wird an dem Abend nicht die Mütze, sondern Lightroast Coffee auf der Hoffeldstraße 104/Hof 2, 40235 Düsseldorf sein, wo im Rahmen der Cine, Cycling & Friends – Sause ein paar Radsportfilme auf uns warten. Details gibt’s hier.

Für Samstag dürft ihr dann gerne mal wieder den Klassiker polieren, Volker lädt mit seiner Crew zur Klassikerausfahrt im Rahmen von Rund um die Kö, Start und Ziel ist die Mütze, alles Wissenswerte zu der Runde gibt’s nach der Anmeldung bei Eventbrite, Tickets bekommt ihr hier.

Alle, die bei dieser Ausfahrt gerne dabei wären, aber kein Material ihr Eigen nennen, dürfen sich am Sonntag auf die Klassikerbörse im Rahmen von Rund um die Kö freuen: hier könnt ihr komplette Räder erstehen, herzallerliebst restauriert oder als gerockte Bastelgrundlage. Oder ihr findet tatsächlich die gestempelten Campa-Bremsen von 1982 mit den Original-Hoods in NOS. Und das Beste daran: auch wenn es die Kö ist – Schnäppchen könnt ihr trotzdem finden. Da geht einiges…

Zurück zum Samstag und den Ausfahrten: natürlich darf die Ausfahrt der Frauenbewegung Rennrad als Rahmenprogramm von Rund um die Kö nicht fehlen. Auch wenn Iris Slappendel durch Terminkollisionen selbst nicht an Bord ist, dürfen sich die hoffentlich erneut zahlreichen Teilnehmerinnen auf eine Ausfahrt am Samstagabend freuen, die Dank des entspannten Tempos genau die richtige Ich-mach-die-Beine-locker-Abendrunde für die zwei exklusiven Frauenrennen auf der Kö ist. Hier könnt ihr euch anmelden.

Am Sonntagmorgen startet der Renntag bereits um 09:00 Uhr, die Abschluss-Sause mit dem LifeIsARide-Fixed Crit startet am Abend um 19:25 Uhr. Da es immer wieder zu Änderungen kommen kann, entnehmt ihr bitte den genauen zeitlichen Ablauf der Rund um die Kö Website.

Wir möchten noch auf ein paar Formate hinweisen, die uns neben den erwähnten Frauenrennen besonders am Herzen liegen: die sogenannten Spaßformate. Auch wenn wir der Meinung sind, dass hoffentlich alle Rennen auf der Kö Mitfahrer*innen und Zuschauer*innen viel Spaß machen, so gibt es doch Formate, bei denen der Spaß noch ein wenig größer ist. Hierzu gehört in jedem Fall das Lastenradrennen, das sowohl uns als auch der Düsseldorfer Presse in den letzten Jahren mit seinem großen Spektakel ans Herz gewachsen ist. Neu dabei sind in diesem Jahr zwei Formate, die Außenstehende wahrscheinlich eng beieinander sehen, die aber für Insider Universen auseinander liegen: das Faltradrennen und das Klappradrennen. Beide werden im spektakulären „Le Mans“ – Modus gestartet und zeitversetzt auf die Reise gehen. Wir erwarten großes Kino inklusive Schnurrbärten. Dass wir uns zwischenzeitlich mit einem Helikopterflug und Landemöglichkeiten für den König von Ghana auseinander gesetzt haben, hat übrigens mit diesem Rennen zu tun. Aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht funzt das ja 2025.

Schon ein richtiger Klassiker ist das Laufradrennen und direkt danach das erste Pedalrennen. Wir haben in diesem Jahr mit Blackbear einen neuen Partner für die zwei Rennformate, alle teilnehmenden Kinder dürfen sich neben den ähnlich hart wie der Weihnachtsmann erwarteten Rennen auf eine grandiose Bären-Holzmedaille freuen.

In dem Zusammenhang ein kleiner Hinweis an die Eltern und an alle anderen, die sich als Aktive für die Rennen interessieren: meldet euch bzw. eure Kinder frühzeitig an. Mir macht es auch keinen Spaß, in enttäuschte Kinderaugen zu schauen, während mir Eltern erklären, dass sich der/die kleine Robyn so sehr auf das Rennen gefreut hat und ich doch jetzt mal eine Ausnahme machen kann, damit er/sie mitfahren kann. Alle an der Orga Beteiligten sind bemüht, ein breites und abwechslungsreiches Programm auf die Kö zu bringen, kümmern sich um Preise, um Strecke, um Start und Ziel und alles, was an dem Tag passiert. Wir alle stecken da massiv Arbeit rein, weil wir ein geiles Rennformat in unserer Stadt erhalten wollen. Helft uns, indem ihr Tickets zeitig löst und akzeptiert, dass Ausverkauft auch Ausverkauft heißt. Wir würden Rund um die Kö gerne auf 1 ½ oder zwei Tage aufstocken und weitere Rennformate anbieten, weil das für uns alle mehr Spaß und weniger Stress hieße, aber das ist ehrlich gesagt derzeit kaum realistisch.

Genau so wenig realistisch ist unser grandioses Konzept des ultimativen Super-Dura-Königsallez-Schubkarrenrennen. Aber wir bleiben dran und verlieren die Hoffnung nicht, in einem der nächsten fünfzig Jahre dieses innovative Format auf die Kö zu bringen. Seid gespannt.   

Nun gut, ab dem 8. August geht’s los. Startet mit uns und allen anderen positiv verrückten Rund-Um-die-Kö-Macher* und Unterstützer*innen in ein verlängertes Radsportwochenende in Düsseldorf. Vier Tage lang.

Königsallez! Wir rocken sie.

Carsten