Zweiradwochenende in der Stadt – 100 Tage vorm großen Aufbruch.
Manchmal fragen wir uns selbst, wie viel Fahrrad in und mit der Mütze geht. Wie viel Fahrrad kriegen wir hin? Antwort: meistens ziemlich viel. So ein Wochenende mit Laden, drei Ausfahrten und parallel zwei Tagen Messe geht aber auch nach unseren Kriterien locker als Trubel durch. Dafür bleibt leider zu wenig Zeit für anderes. Zum Beispiel, einfach einen unabhängigen Rückblick auf das gesamte “Bonjour Le Tour”-Wochenende in Düsseldorf zu werfen. Immerhin gabs in der Stadt anlässlich des 100-Tage-Countdowns zum Grand Départ allerlei Aktivitäten rund ums Rad und einen Fahrradflohmarkt im postPost Grand Central. Wir mussten uns entscheiden und waren bei der Cyclingworld dabei. Mit einem Messestand und mit unserer Kuchen+Raketen-Ausfahrt …
Natürlich waren wir nicht alleine auf der Messe, wir haben viele schöne Sachen aus der Mütze mitgenommen. Mützen, Socken und viele Räder, um einen Querschnitt durch unser Programm zu zeigen. Daher mal einen Gruß an unsere Partner von Pelago, Veloheld, Bombtrack, Genesis und Soma, deren tolle Bikes unseren Stand zierten. Und an unsere Freunde von Aurora Collective, die mit helfender Hand dabei waren. Was die Ausfahrt angeht haben uns Ridley, listnride und wahoo rollend unter die Arme gegriffen, das Café Meisenkaiser auf der Raketenstation hat unsere Gaumen verwöhnt, während lecker Uerige Jrön vor allem bei der Nachbetrachtung der Ausfahrt am listnride-Stand vorm Haupteingang zur Messe dabei war, ganz im Sinne der Regeneration. Dankeschön an euch alle.
So, und jetzt freuen wir uns auf einen Gastkommentar vom Bonner Fixed-Gear-Piloten Michael Biastoch zur Cyclingworld: unabhängig, unbestechlich, unbeschreiblich. Los gehts, Michael!
Cycling World – wie viel Fahrrad geht in Düsseldorf?
Eine Radmesse in Düsseldorf – Fashion, ja, aber Radmesse, das kennt man hier noch nicht.
Die Eurobike in Friedrichshafen ist lange als business-orientierter Branchentreff etabliert, und seit einigen Jahren versammelt sich die Szene in Berlin – dort heißt es Fahrradschau und man setzt auf das Thema Fahrradkultur.
Nun also Düsseldorf. Hier sollen Sport, E-Mobility, Urban Biking, Cycling Couture, Reisen und die Zukunft des Radfahrens unter einen Hut gebracht werden. Kann das funktionieren?
Der Ort des Geschehens spricht für den Neuanfang: So trifft man sich nicht auf dem Messegelände, sondern in den historischen Industrie-Hallen des Areal Böhler im Westen der Stadt.
In der Ausstellungshalle herrscht dann so gar nicht messetypisch eine entspannte Atmosphäre.
Hier stehen Händler mit ihrem am urbanen Radler orientierten Sortiment neben den großen Herstellern mit High-End-Carbon-Bikes, der kleinen italienischen Rahmenschmiede und der Mützenmanufaktur aus New York.
Einige Weltklasse-Sportler bleiben im Publikum fast unerkannt: So ist Tour de France Etappensieger Fränk Schleck einem Schnack mit Besuchern zugänglich und der zweifache Gold-Medaillen-Gewinner der Paralympics in Rio, Hans Peter Durst, freut sich über Interesse an seinem Sport und präsentiert sich locker dem Publikum auf der Bühne im Forum.
Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel und Tour-de-France Direktor Christian Prudhomme machen einen Messerundgang und zeigen, dass die Schau ein wichtiger Meilenstein im Tour-de-France-Jahr 2017 für Düsseldorf ist.
Und konsequenterweise – denn Radfahren bedeutet Bewegung und Erfahren – werden nicht nur die Hallen genutzt, sondern auch das Aussengelände und sogar das Umland mit einbezogen: Während das Interesse am extra angelegten Cross-Parcours sich in Grenzen hält, finden das Testgelände und die angebotenen geführten Ausfahrten guten Zuspruch.
Insgesamt scheint das Konzept aufgegangen zu sein: Die gute Mischung aus großen und kleinen Herstellern, Händlern aus dem Umkreis, internationalen Gästen, Mitmach- und Ausprobier-Gelegenheit für die Besucher scheint zu passen.
Endlich eine Verbraucher-/Radfahrer-orientierte Schau in Düsseldorf – höchste Zeit, knappe 100 Tage vor dem Tour de France Start, um die Vielfalt des Themas Radfahren zu präsentieren. Wiederholung erwünscht.
Michael Biastoch. Radfahrer.
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