Lastenrad Düsseldorf – Wieso, weshalb, warum?

Lastenrad Düsseldorf – Wieso, weshalb, warum?

Als wir im Sommer 2014 in der Schicken Mütze die Kölner Band Muskat zu Gast hatten, die in reduzierter Besetzung mit einem Lastenrad und einem klassischen Renner auf NRW-Tour waren, begeisterte uns und unsere Gäste nicht nur der musikalische Vortrag. Das Lastenrad, so stellte sich heraus, war Teil eines Lastenradprojekts. Man konnte Kasimir, so der Name des Rads, für ein paar Tage kostenlos mieten, um Sachen zu transportieren, die Geburtstagsclique der dreijährigen Tochter an den See zu kutschieren oder um einfach mal zu testen, ob so ein Rad wirklich ein Auto ersetzen kann. Wir fanden das Projekt spannend, ein Lastenrad toll und stellten uns die Frage, warum Düsseldorf so etwas nicht hat.

Um zu verstehen ist ein Blick zurück sinnvoll: Am 8. November 1999 gab der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin mit einer symbolischen Tat die Marschrichtung vor, der umstrittene Radweg auf der Fahrbahn der Luegallee wurde entfernt. Düsseldorf setzte auf das Auto. Wäre es damals anders gelaufen, würden heute vielleicht zahllose Kommunen auf unsere Heimatstadt am Rhein schauen und die visionäre Kraft der Stadtentwicklung loben, bereits damals auf das Rad gesetzt zu haben.

Doch Radverkehr kann nicht verhindert werden, auch nicht in Düsseldorf. Immer mehr Menschen sind in den letzten Jahren auf das Rad gestiegen. Die Verkehrsplanung hinkt hinterher, aber sie holt auf. Vor allem, seit eine neue Düsseldorfer Stadtspitze auch offiziell das Fahrrad zum wichtigen Verkehrsmittel ernennt. Die Stadt bemüht sich mit einer Radkampagne, die Tour de France kommt zu uns und immer mehr BürgerInnen entdecken, wie sehr die flache und kompakte Stadt am Rhein für RadfahrerInnen geeignet ist.

Es ist an der Zeit, auch in Düsseldorf ein kostenloses Leihrad auf die Reifen zu stellen. Das erste Rad, realisiert mit großem Engagement und Unterstützung der Verkehrswacht Düsseldorf, steht nun bei uns vor dem Laden. Weitere Räder werden folgen, die Leihstationen sich idealerweise auf das gesamte Stadtgebiet ausbreiten. Wir wollen allen, die schon jetzt bedingungslos aufs Rad setzen, die Möglichkeit geben, umfangreiche Besorgungen zu verstauen. Ob es Saatgut, Ernte oder die Kindergruppe ist, alles ist möglich. Und wir wollen Familien die Möglichkeit geben, zu testen, ob solch ein Leihrad den Zweit- oder gar den Erstwagen ersetzen kann. Keine Theorie, sondern im Alltag.

Und noch etwas zu den Rädern: wir haben uns ganz bewusst für eine Zusammenarbeit mit der Kopenhagener Firma trioBike entschieden. Das kleine Unternehmen des ehemaligen Musikers Sammy Eisinger beschäftigt sich seit 11 Jahren mit Lastenrädern unterschiedlicher Bauart. Die Modelle Mono, Boxter, Cargo und Taxi können mit Pedalkraft oder elektronischer Unterstützung betrieben werden, sind die leichtesten ihrer Bauart, in der Wahl der Komponenten überaus stimmig aufgebaut und sehen dabei noch richtig gut aus. Ganz nach dem Firmenmotto “Smart, safe & easy”.

Interessierte Ausleiher können sich schon bald unter www.lastenrad-duesseldorf.de registrieren und das erste Rad mieten. Wir sind gespannt auf die Erfahrungen und darauf, wie das Projekt in Düsseldorf angenommen wird. Wir freuen uns über Unterstützung, wenn es darum geht, das Projekt auszubauen: weitere Ausleihstellen, finanzkräftige Sponsoren oder einfach Helfer mit guten Taten. Denn wir haben ein Ziel: Wir wollen Düsseldorf aufs Rad setzen.

Voller Vorfreude,

Eure Mützen

← Alter Post Neuer Post →


0 Kommentare

Kommentieren