Die Spaßmaschinen – ELEMNT, Bolt und die restliche Wahoo-Familie
Wer lässt sich nicht gern von Technik begeistern? Die Erfindung und die Weiterentwicklung des Fahrrads waren Meilensteine der Technik, die Begeisterungsstürme ausgelöst haben. Selbst das Automobil wurzelt in der Erfindung des Fahrrads. Nun muss man nicht jede Weiterentwicklung der Technik gleich gut finden, sei sie mechanischer, elektronischer oder digitaler Natur. Die Erfahrung, dass man auch heute noch mit reiner Muskelkraft ungeheure Strecken auf einem Fahrrad zurücklegen kann, ist für uns immer noch der wesentliche Grund, weshalb wir regelmäßig das Hohelied auf das Fahrrad singen (und nicht auf das Auto). Aber bis auf ein paar seltene Menschenkinder finden die meisten von uns an technologischem Fortschritt Gefallen und so trägt ziemlich jeder ein Handy in seiner Hosen- bzw. Trikottasche.
Weshalb wir hier so weit ausholen, ist dem Zwiespalt geschuldet, in dem wir uns wiedergefunden haben, als wir, schon bevor es die Mütze gab, dem Thema Navigationssysteme, Leistungssensoren und Digitalisierung in unserem schönen Fahrradmetier gegenüberstanden. Braucht man das? Wer, so wie wir, lieber auf dem Rad als vor einem Computer sitzt, will sich nicht durch Gebrauchsanweisungen, Online-Tutorials oder die Geheimnisse eines Menü-Labyrinths fräsen. Es gibt aber auch die anderen Tools und Apps, über deren Bedienung man sich keine Gedanken mehr macht: sie sind unsere Alltagsbegleiter, Kommunikationsmittel, Wettermelder, Selbstdarstellungsplattformen. Es soll Leute geben, die glauben, dass Dinge, die nicht digitalisiert sind, tatsächlich nicht stattgefunden haben.
“If it’s not on Strava, it didn’t happen.”
Der verbreitete Drang zur Selbstoptimierung verbunden mit Wettbewerb und Dokumentation unserer Freizeit im Rahmen einer Community ist Grundstein des Strava-Netzwerks. Ob Radsportler oder Läufer, jeder teilt gerne seine Aktivität mit seinem persönlichen oder virtuellen Freundeskreis und lässt sich für seine kleinen oder großen Erfolge feiern. Manchmal sind diese Tools auch ein großer Motivator, einfach weil wir sehen, dass es auch andere positiv Wahnsinnige wie uns selbst gibt, die bei Wind und Wetter draußen ihre Kreise ziehen. Kurzum: Wir zeichnen schon recht lange auf, was wir fahren, aber geplant haben wir unsere Touren fast ausschließlich auf Basis unseres reichhaltigen Erfahrungsschatzes von Wegen und immer wieder neuer Testrunden auf dem Rad.
Das lag auch daran, dass unsere ersten privaten Berührungsversuche mit dem Thema Fahrradnavi nur bedingt von Erfolg gekrönt waren, Zeitaufwand und Mehrwert standen einfach in keiner guten Relation. Da verwundert es wohl kaum, dass Navigationssysteme erst einmal keinen Einlass in das Sortiment der Mütze gefunden haben. Denn das haben wir ziemlich strikt unter dem Aspekt aufgebaut, was wir selbst nutzen und wovon wir persönlich überzeugt sind. Keines der auf dem Markt befindlichen Geräte wollte uns überzeugen und das Smartphone machte in Sachen Dokumentation via Strava ja einen guten Job. Mit Ausnahme der arg schrumpfenden Akkulaufzeit, die dem GPS Signal geschuldet war.
Die amerikanische Firma Wahoo fiel uns zuerst durch ihren Brustgurt TICKR X auf, der zu vielen anderen Geräten kompatibel und mit dem eigenen Speicher vielfältig einsetzbar war. Ein Besuch auf der US-Website erzeugte unsere Neugier, auf der Berliner Fahrradschau ergab sich dann ein erstes erfreuliches Gespräch mit den deutschen Verantwortlichen. Im Rahmen eines von uns organisierten Rapha Mobile Cycling Club Rides besuchte uns eine Wahoo-Delegation in der Mütze und brachte einige KICKR für den MCC mit. Und wir bekamen das Angebot, den ELEMNT Radcomputer auf einigen Ausfahrten zu testen. Nach der ersten Demonstration am Gerät, wie einfach man über das eigene Smartphone die Menüeinstellungen vornehmen konnte, wurde schon eine gehörige Portion Skepsis über den Haufen geworfen, denn hier schienen sich die Entwickler daran orientiert zu haben, was das Leben vereinfacht und dem Nutzer wirklich nutzt.
Nicht jeder aus unserem Team war gleichermaßen angefixt, also musste noch ein bisschen interne Fürsprache und – das Wichtigste – Erfahrungen her. Und siehe da: die Verbindung der empfehlenswerten Platform Komoot als Streckenplanungstool und dem Wahoo ELEMNT als Streckenführer hat uns wunderbare Runden in Gegenden beschert, die wir schon seit 20 Jahren nicht mehr befahren hatten und in denen wir sonst hoffnungslos verloren gewesen wären. Seitdem ist der Wahoo ELEMNT unser ständiger Begleiter und wenig später auch der kompaktere ELEMNT BOLT und der reduzierte MINI.
Das Prinzip der Wahoos ist simpel und clever: der Weg geht über die kostenlose Wahoo-App auf dem Smartphone, erstellte Strecken können via EMail, Whatsapp oder Download integriert werden. Einmal an den Navi übertragen, kann das Handy sogar zuhause bleiben, wer es bei der Tour jedoch dabei hat, kann sich sogar unterwegs zu neuen externen Zielen, zum Beispiel Cafés, navigieren lassen. Und wer einfach mal “Frei Schnauze” losfährt, kann sich vom Home-Button problemlos zum Startpunkt der Tour zurückbringen lassen. Alles gut durchdacht und realen Anforderungen entsprechend, genau wie die neuen Funktionen, die via Firmware Update im Heimnetzwerk eingespielt werden.
Neben den Navigationsgeräten beinhaltet die Wahoo-Familie Heimtrainer wie den KICKR und KICKR Snap, dazu neben dem bereits erwähnten TICKR ein breites Portfolio unterschiedlicher Sensoren, wovon z.B. der TICKR Fit, ein Armband, das den Brustgurt ersetzt, eine tolle kreative Alternative zu bestehenden Produkten ist.
Und das sind wirklich alles Wahooligans?
Als Nutzer und Fürsprecher der unterschiedlichen Wahoo-Produkte befinden wir uns mittlerweile in renommierter Gesellschaft: ob Profi-Teams wie Bora-Hansgrohe, Katusha-Alpecin oder Sky, Sportler wie Triathlet Jan Frodeno oder die Cyclocrosser Ellen Noble und Jeremy Powers, alle schwören auf die Produkte aus Atlanta, Georgia. Doch für uns als lokaler Laden ist es viel wichtiger, dass wir unglaublich viele positive Rückmeldungen seitens unserer Kunden bekommen haben. Einfach weil ihnen das Gerät, das wir empfohlen haben, so viel Spaß macht und Nutzen bringt. Für uns das größte Kompliment.
Wer sich für technische Details interessiert und einen umfangreichen und kompetenten Blick auf die Wahoos, Garmins, Sigmas und alle anderen technischen Hilfsmittel für Radfahrer und Läufer werfen möchte, dem müssen wir die Seite DC Rainmaker ans Herz legen. Der Wahl-Amsterdamer Ray Maker setzt sich in seinem Blog seit mehr als zehn Jahren erbarmungslos mit allerlei elektronischem Gerät auseinander und gilt als unbestechliche Instanz in Sachen Sportelektronik.
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